Urabstimmung im Bauverband M-V ergibt knappe Zustimmung zum Schlichterspruch - Dr. Jansen: „Erhöhte Baulöhne werden sich in höheren Baupreisen niederschlagen“

02.05.2024

(Schwerin, 02.05.2024) Die Sparte Bauindustrie des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern e. V. hat in einer Urabstimmung mit knapper Mehrheit für den Schlichtungsspruch vom 19.04.2024 votiert. Die Sparte Baugewerbe, die nicht an die Lohn- und Gehaltstarife gebunden ist, war an der Abstimmung nicht beteiligt.

„Das ist ein schmerzlicher Schritt für viele Unternehmen im Nordosten. Lohnerhöhungen von umgerechnet mehr als 14 % in den nächsten 24 Monaten sind wirtschaftlich nur schwer darstellbar. Das zeigen die vielen Gegenstimmen. Die Mehrheit der Unternehmer hat allerdings nicht die Hoffnung, dass freie Verhandlungen zu vernünftigeren Lohnforderungen führen würden. Daher hat die Bauindustrie Mecklenburg-Vorpommerns dem am 19. April 2024 ausgehandelten Schiedsspruch zugestimmt“ kommentierte Dr. Jörn-Christoph Jansen, Hauptgeschäftsführer des Bauverbandes Mecklenburg-Vorpommern, das Ergebnis der Abstimmung in der Sparte.

Nachdem vom Februar bis April 2024 in drei Verhandlungsrunden keine Einigung zwischen der IG BAU und den Bauarbeitgeberverbänden ZDB und HDB erzielt werden konnte, fand am 18. und 19. April 2024 die von der IG BAU angerufene Schlichtung in Wiesbaden statt. Als unparteiischer Vorsitzender hat Prof. Dr. Schlegel, ehemaliger Präsident des Bundessozialgerichts, die Schlichtungsverhandlung geleitet, unterstützt vom Vorsitzenden Richter am Bundessozialgericht Pablo Coseriu.

„Die vereinbarten Erhöhungen der Tariflöhne und -gehälter sowie der Ausbildungsvergütung bedeuten eine signifikante Kostensteigerung, zumal die Sozialversicherungsbeiträge hinzukommen. Letztlich honoriert die Bauwirtschaft damit die Fähigkeiten und Leistungen der Fachkräfte unserer Branche. An Respekt vor den Arbeitnehmern hat es unseren Unternehmen ohnehin nicht gefehlt. Dieser oft gehörte Vorwurf von Seiten der Gewerkschaften entsprach nie der Realität der Branche“, so Dr. Jansen.

Positiv hebt Dr. Jansen die vorgesehene zweijährige Laufzeit hervor. Sie erhöhe die Planungssicherheit für die Bauunternehmen. Dr. Jansen: „Klar ist aber auch, dass sich die erhöhten Baulöhne in höheren Baupreisen niederschlagen werden. Anders geht es nicht. Das muss jedem Bauauftraggeber – auch der öffentlichen Hand – bewusst sein.“

„Wir geben damit das klare Signal, dass es sich lohnt, am Bau zu arbeiten und mitzuhelfen, um für die Themen Klimawandel, Verkehrswende, den Umbau zu erneuerbaren Energien, bezahlbare und barrierefreie Wohnungen die benötigten Baulösungen zu erstellen“, so Dr. Jansen abschließend.

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